Dienstag, 1. Juli 2008

„It’s all about … an unforgettable time in København”

Befinde mich gerade auf der Heimreise und es ist sooo komisch, wenn alle um einen rum nur deutsch sprechen. Jeg svaner dansk og engelsk. Die letzten Tage waren natürlich voller Trubel, zumal ich mich von allem und jeden noch verabschieden wollte – z.B.: ein letztes Mal zur Uni, ein letztes Mal die Nørrebrogade entlang fahren, noch mal zum Amagerstrand und, und, und. Irgendwann habe ich dann aufgegeben, denn das wäre zu hektisch geworden. Am Amagerstrand habe ich noch das Skt. Hans Feuer miterlebt – Mitsommernacht der Skandinavier. Leider war es nicht so besonders und da das Wetter auch nicht so toll war, sind wir nach einer Stunde am Strand rumlaufen wieder in die Stadt gefahren. War aber ein netter Abschied vom Strand.

Von 25. bis 30. Juni bin ich mit Lucia (di Milano) noch nach Norwegen geflogen. Erster Tag Oslo, dann mit dem Nachtzug nach Bergen, 2 Fjordtouren und eine Bergtour (eine bessere Wanderung) und in der Nacht von 29. auf 30. Juni ging’s wieder zurück nach Oslo um den Rückflug nach Kopenhagen nicht zu verpassen.

Wir dachten uns, es ist eine gute Idee, zum Schluss noch ein wenig zu reisen, damit der Abschied leichter fällt. Na ja, ich weiß nicht, ob das so geklappt hat. Jedenfalls mussten wir feststellen, dass unsere Erwartung hinsichtlich Norwegen zu hoch und das Wetter zu schlecht war, um ins Schwärmen zu kommen. Natürlich hatten wir eine super Zeit, aber in regelmäßigen Abständen stellten wir fest, weshalb ein Erasmussemester in Kopenhagen einem in Bergen (oder evt. auch Oslo) vorzuziehen ist J Ich möchte hier jedoch nicht penible Vergleiche zweier nordischer Länder ziehen, da dies wohl auf zu subjektive Erfahrungen basieren und deshalb tatsächliche Gegebenheiten verzerrt darstellen würde.

Hervorzuheben ist, dass Lachs/Fisch im Allgemeinen wohl nirgends so deliziös ist, wie am Fischmarkt in Bergen. Natürlich mutierten wir zu Stammgästen und die Verkaufscrew (international students, die gutes Geld verdienen wollen) kannten uns schon J

Fjorde – manchmal erinnert die Landschaft an das Salzkammergut oder, wie Lucia immer zu sagen pflegte, an den Lago di Como – sind am schönsten von oben, dh: Fjordtouren auf einer Fähre empfanden wir als langweilig, Wanderungen allerdings als interessant (eh klar, oder?) Auch die „Flåmbana“ ist ein absoluter Highlight, wäre allerdings noch einzigartiger gewesen, wenn es statt Regen blauen Himmel und Sonnenschein gegeben hätte.

Was lernten wir auf dieser Reise: „It’s all about the weather!“ und „it’s all about expectations“, dh: Bergen empfanden wir nicht als so außergewöhnlich, wie uns vorab alle weis machen wollten; dafür hatten wir von Oslo (mit dem neuen Opernhaus und dem chilligen Gay-Festival einen viel besseren Eindruck, als uns alle prophezeiten.

Die letzte Nacht in Norwegen war auch ziemlich speziel: Geplant war, dass wir eine Tour durch den längsten Fjord Norwegens machen (den Sognefjord), dann in Flåm mit der Flåmbana nach Myrdal fahren und, anstelle einer Rückfahrt nach Bergen in den Nachtzug Richtung Oslo einsteigen, den wir ja schon vorab gebucht hatten. Die freie Zeit zwischen 20.40 Uhr und 1.01 Uhr wollten wir in Myrdal nützen, um uns das European Championship Finale anzusehen – ein genialer Plan, oder nicht? Diese Tour klappte auch wunderbar, bis auf die Tatsache, dass Myrdal kein Ort ist, der über Infrastruktur (z.B. einem Pub mit Fernseher) verfügt, sondern nur eine kleiner Bahnhofstation mitten im Nirgendwo! Somit ging die EM ganz ohne meine Teilnahme zu Ende und wir verbrachten einen hyggeligen Abend in der Bahnhofs-Wartehalle mit Duschen (solche gab’s nämlich schon), gegenseitigen Massagen, Gymnastik und Quatschen … was man halt so tun kann, wenn man nichts zu tun hat ;)

Nun sitze ich hier im Zug und versuche mich, psychisch wieder auf mein neues, altes Leben vorzubereiten. Salzburg, ich komme zurück! Natürlich freue ich mich schon wahnsinnig, min Kærste sowie meine Freunde und Familie wieder zu sehen.

Allerdings…

…habe ich mich schon ziemlich in Kopenhagen verliebt – eine Stadt, in der Großstadtfeeling mit fast unbegrenzten Möglichkeiten und Lebensqualität wunderbar vereinbart werden können. Außerdem kenne ich keine Stadt, die so fahrradfreundlich ist (Amsterdam sollte ähnlich sein, aber da war ich noch nicht) und mein „Rocky“-MTB werde ich auch vermissen (ich hoffe, die neue Besitzerin passt gut drauf auf).

Ebenso erinnere ich mich gerne an meine Laufstrecke durch den Bispebjerg-Kirkegård und im Utterslev Mose, die lebhafte Nørrebrogade mit all ihrem internationalen Flair und natürlich den Hafen, Strand und das Meer, BBQ’s am Strand, Studentenhuset (auch wenn ich nicht so oft dort war), Smørrebrød, Dänischkurs, hyggelige Stimmung bei diversen Abendessen, das Keops Kollegiet, Bornholm!!, einkaufen im Føtex, Tiger, Filme in der Originalsprache, und, und, und…

Natürlich weiß ich, dass das Meiste kompensierbar ist … aber ein bisschen wird es wohl schon brauchen, bis ich mich zuhause wieder eingelebt habe. Dann gibt es auch noch die ganzen neuen, internationalen Kontakte und Freundschaften – realistisch gesehen wird sich wohl einiges in Luft auflösen, aber ich hoffe doch, dass die eine oder andere Freundschaft mit ein wenig Anstrengung aufrecht erhalten werden kann … und dank Facebook und Skype sollte es kein Problem sein, denn man ist ja global vernetzt :) Fakt ist, dass ich im Juli bereits von zwei Freundinnen Besuch bekomme und Ende Juli in Madrid bereits das erste Rivival stattfindet. Somit war das Verabschieden auch nicht ganz so schwer. Aber dem Wetter und den Erwartungen kann noch hinzugefügt werden: „it’s all about social contacts and friends“ … und die habe ich ja glücklicherweise vor allem zu Haus in Salzburg!

Regelmäßige Blogbeiträge wird’s jetzt wohl nicht mehr geben, denn „weiterposten“ passt wohl nicht so ganz, aber der eine oder andere Beitrag zum Thema „Erasmus in Kopenhagen 2008“ wird sich wohl schon noch ergeben :)